Die Butzbacher Zeitung schreibt über die Weidigschule Butzbach
Stimmgewaltig und authentisch
Umjubeltes Musical der Weidigschule »Tod dem Minotaurus«
Butzbach ( pm). Die Musical-AG Sekundarstufe 1 der Weidigschule unter der Leitung von Heidrun Schwarz-Sauerbier und Johannes Niedecken hat mit dem Musical »Tod dem Minotaunis« die klassische Theseus Sage auf sehr humorvolle Weise erzählt. Das berichtet die Schule.
Als äußerer Rahmen begleitet ein Fernseh-Setting die Geschichte und erläutert die Hintergründe. So stellt sich heraus, dass der Experte im Studio, Pittheas von Troizen, der Großvater von Theseus und außerdem ein absoluter Trickser ist. Emil Angelstein und Lina Axmann können die Figur – mit hessischem Dialekt – zum Vergnügen des Publikums bestens darstellen. Die Moderatorin – gespielt von Mia Krok und Jasmin Feldenz- ist entsprechend hin und wieder konsterniert ob der burschikosen Art ihres Experten.
In der Geschichte erfährt Theseus (authentisch dargestellt von Lucy Wynohradnyk und Carolina Remlinger), dass alle neun Jahre 14 Athener Jugendliche ihr Leben für den grausamen Stiermenschen Minotaurus lassen müssen, der im Labyirinth unter dem Palast des Königs Minos auf Kreta haust. Bei der Auswahl der Opfer spielen sich unter den Darstellern dramatische Szenen ab, die in einen Klagegesang münden. Mila Keßler als Trauernde beginnt stimmgewaltig mit einer Melodie, die vom Chor zu einem anrührenden Kanon erweitert wird, unterstützt durch die souveräne Begleitung des jungen Pianisten David Zubanov, der auch in den Umbaupausen Zwischenmusik von Beethoven und Chopin erklingen lässt. Theseus geht als eines der Opfer nach Knossos, weiß allerdings noch nicht so recht, wie er den Minotaurus besiegen soll.
Im Palast angekommen, wirft Ariadne (mit Herz gespielt von Antonia Mohr und Philippa Hoenen), Tochter des Königs Minos, ein Auge auf ihn. Im Gefängnis sucht sie Theseus auf, befreit ihn, übergibt ihm ein Schwert und schlägt ihm vor mit dem sprichwörtlichen Ariadnefaden ins Labyrinth einzudringen. Theseus nutzt die Gelegenheit und stellt Ariadne einen Heiratsantrag. Plötzlich regnen im Kerker Rosenblätter vom Himmel.
In Heraklion auf Kreta findet unterdessen ein Volksfest statt, bei dem unter anderem Wettbüros den Kampf des Theseus gegen Minotaurus als Einnahmequelle entdeckt haben. Der Kampf wird im »Public Viewing« übertragen und endet natürlich mit dem Sieg Theseus. Alles wird von einer gewitzten Live-Korrespondentin (Stella Geibig und Mara Geck) bestens kommentiert.
Bei der anschließenden Siegesfeier stellt sich aber heraus, dass Theseus Ariadne auf Naxos sitzen lassen will. Die kleine Eifersuchtsszene wird in der Reprise des Liedes »Ich bin Theseus« von den Hauptfiguren köstlich dargestellt.
Mit Hip Hop und Kunst-Bühnenbild
Um den Bogen zu schließen, führt die Moderatorin das Publikum wieder nach Athen, wo natürlich auch eine Siegesfeier stattfindet. Immer wieder wird das Publikum auch auf eine Zeitreise geschickt, wenn beispielsweise zwischendurch im Palast des Königs Minos ein Fest stattfindet und dort zur Ergötzung des Königs und seiner Tochter ein Tanz von der Hip-Hop-AG von Steffi Kaiser performt wird — mit Musik von Britney Spears.
Erwähnenswert sind auch die Bühnenbild-Zeichnungen von Gudrun Salz, die schon vor 21 Jahren für Aufführungen im Bürgerhaus entstanden waren, diesmal allerdings nicht mit Overheadprojektoren, sondern zeitgemäß mit einem LED-Display als Hintergrund präsentiert wurden. Mit ihrem Wahlpflicht-Kurs Kunst Klasse 10 zeichnete sie auch für die meisten Requisiten verantwortlich.
Insgesamt wird mit viel Liebe zum Detail eine dramatische Geschichte auf ausgesprochen lustige Weise erzählt. Dabei glänzt die Musical-AG der Sekundarstufe 1 mit absoluter Spielfreude, die Licht- und Ton-Techniker unter der Leistung von Justus Girg und Liam Biermann machen einen perfekten Job, und so wird der Abend für das Publikum und vor allem für die Darstellenden ein Erlebnis. Alle Mitwirkenden werden bei der Premiere mit Standing Ovations belohnt und die Aufführung am Samstag endet mit euphorischen »Zugabe«-Rufen der Darsteller selbst.
Das nächste Musical, »Weihnachten fällt aus«, wurde geschickt als Plakat in die Studio-Handlung mit einbezogen. Dies lässt auf weitere unterhaltsame Abende im Herbst 2025 hoffen.
Butzbacher Zeitung, 09.11.2024
Die Darsteller des Musicals aus der Sekundarstufe I des Butzbacher Gymnasiums auf der Bürgerhaus-Bühne.
FOTO: PM
Szenenfoto aus der jüngsten Produktion der Schüler-AG.