Bunte Vielfalt an der Weidigschule

Butzbach (pm). Ausgrenzung, Diskriminierung und Mobbing sind leider Themen aus der Alltagswelt zahlreicher Schülerinnen und Schüler. Der Kabarettist Malte Anders ermöglicht Jugendlichen mit seinem Kabarett „Homologie” einen humorvollen Einblick in das Thema Homosexualität und die Normalität des Andersseins. In seiner „Unterrichtsstunde” geht er dabei Vorurteilen auf den Grund, vermittelt Hintergrundwissen mit Filmen, Bildern, Apps sowie eigenen Geschichten und zeigt aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf, wieso gegenseitiger Respekt so wichtig ist. Die Veranstaltung „Homologie“ für die Jahrgangsstufe 9 wurde vom CSD Deutschland e.V. finanziert und ist Teil eines gemeinsamen queeren Bildungsprojekts mit NYX Professional MakeUp.

Malte Anders – der Name ist Programm. Denn Malte ist anders – und das ist auch gut so. Und mal ehrlich: Was ist schon normal? Timo Schweitzer präsentierte mit seiner Kunstfigur Malte Anders den neunten Klassen der Weidigschule sein Kabarett-Programm „Homologie” und brachte so ein ernstes Thema mit einer Portion Humor und Selbstironie locker und unkompliziert rüber. Zunächst einmal klärte er auf, dass Homologie nichts anders bedeute als „ein Haufen anderer Menschen”. Es gibt Brillenträger, Raucher und Bayern-Fans. Die sind alle gleich und doch anders. Seit 2014 ist der Sozial- und Theaterpädagoge als cooler Lehrer Malte Anders unterwegs im Schulprogramm. Dabei geht es in seinem Kabarett nicht ausschließlich um Homosexualität, sondern generell ums Anderssein. Malte redet ganz ungezwungen über Sexualität und Vorurteile. Am Schluss der Schulstunde konnten die Schülerinnen und Schüler anonym Fragen auf Zettel schreiben, die Malte anschließend auf der Bühne vorlas und beantwortete. Viele Fragen drehten sich um das Thema Adoption und Elternsein, aber auch ums Coming-out bei Freunden und in der Familie.

Die Weidigschule hat mit ihrer dreiwöchigen Queer-Ausstellung ein weiteres Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz gesetzt. Die „Weidig goes queer“-AG der Schule trifft sich seit Oktober jede Woche und besteht aus Schülerinnen und Schüler, die sich der queeren Community zugehörig fühlen, aber auch aus sogenannten Allies, also Schülerinnen und Schüler, die sich als heterosexuell und cisgender identifizieren, aber die LGBTQIA+ Community unterstützen und sich gegen Queer Feindlichkeit aussprechen. Begleitet wird die AG von der Schulsozialarbeiterin Selina Trachte. Ein erstes Projekt der AG ist die Queer-Ausstellung, die nicht nur informativ, sondern auch interaktiv gestaltet ist. Die Ausstellung bietet eine Vielzahl von Stationen, die das Thema Queer auf kreative Weise aufbereiteten. Ein besonderes Highlight ist das „Queer-ABC“, das die wichtigsten Begriffe und Konzepte rund um die queere Identität anschaulich erklärt. Von A wie „Asexualität“ bis Z wie „Zugehörigkeit“ – die Besucher können sich umfassend informieren und ihr Wissen erweitern. Doch die Ausstellung ist nicht nur zum Anschauen gedacht. Viele Mitmachaktionen laden die Gäste dazu ein, aktiv teilzunehmen. So gibt es zum Beispiel ein Queer-Quiz, bei dem das eigene Wissen getestet werden kann oder einen Zahlenstrahl, bei dem man geschichtliche Ereignisse einordnet.

Schulsozialarbeiterin Selina Trachte zeigt sich begeistert von der Resonanz. „Es ist großartig zu sehen, wie viele Besucherinnen und Besucher die Ausstellung während der Pausen hat, aber auch wie viele Klassen und Kurse einen Ausflug in die Ausstellung machen. Wir wollen ein Bewusstsein für die Vielfalt der Identitäten schaffen und dazu anregen, Vorurteile abzubauen.“

Die Queer-Ausstellung der Weidigschule ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Bildungseinrichtungen einen Raum für Dialog und Verständnis schaffen können. Sie zeigt, dass Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert werden sollte. Die Queer-AG plant bereits weitere Projekte, um das Bewusstsein für queere Themen auch in Zukunft zu fördern.

Butzbacher Zeitung, 18.12.2024