Die Butzbacher Zeitung schreibt über die Weidigschule Butzbach
Aus einer »kleinen, perfekten Welt«
Preisträgerinnen des OVAG-Jugendliteraturpreises stellen an der Weidigschule ihre Werke vor
Butzbach (pm). Wie die OVAG in einer Pressemitteilung informiert, haben zwei Preisträgerinnen des Jugendliteraturpreises des Energieversorgers ihre Texte auch an der Weidigschule in Butzbach vorgestellt.
Mit Rebecca Martin ging es los: »Allein, das ist der Mars. Nichts los da oben, aber wunderschön, mit viele Höhen und Tiefen. Einsam, das ist hingegen der Saturn. Er hält alles von sich fern.« Gedanken wie diese sind es, die Rebecca Martins namenlose Protagonistin beim Blick in den Sternenhimmel kommen. Sie findet dort Seelenfrieden. Genau so heißt auch die Kurzgeschichte, in der die junge Frau von einem inneren Gefühl der Taubheit zu ihrem Seelenfrieden findet.
Die 16-jährige Friedbergerin Rebecca Martin habe ihren Text ursprünglich für einen Schreib-Workshop geschrieben, bei dem ein Bild – ein nächtlicher Blick auf die Lichter auf der Autobahn von einer Brücke aus – die Grundlage für den Text war. Das Ergebnis sei so gut gewesen, dass der Workshopleiter ihr riet, den Text beim OVAG-Jugendliteraturpreis einzureichen.
Sie hatte Erfolg, und nun ist sie eine von 23 jungen Menschen, deren Siegertexte im Buch »Gesammelte Werke« des Preises versammelt sind und an Schulen in Oberhessen vorgestellt werden.
Einblicke in den Schreibprozess
An der Weidigschule in Butzbach las sie ihren Text nicht nur drei Kursen der Oberstufe vor, sondern erzählte danach auch über die Entstehung, ihr
Schreiben und die Arbeit am Text. Denn vor der Veröffentlichung des Buches stand ein gemeinsames professionelles Lektorat aller Gewinner, die von der OVAG für vier Tage in ihr Schulungshaus eingeladen wurden. »Hier habe ich viel gelernt, zum Beispiel über passende und unpassende Worte. An meinem Text haben wir einige Kleinigkeiten geändert, die ich erst vermisst habe. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass der Text dadurch besser geworden ist.«
Das Lektorat hat auch die Gambacherin Anna Mühlenbruch durchlaufen, bereits zum zweiten Mal als Preisträgerin dabei. Zwei Jahre nach ihrem Abitur am Weidiggymnasium kehrte sie für die Lesung an ihre alte Schule zurück und stellte ihren Text »Meine kleine perfekte Welt« vor. In ihrer Geschichte mischen sich reale Elemente mit dystopischen; es geht um eine junge Frau, die lächelnd durch ihre »kleine, perfekte Welt« geht, gefangen, aber nicht unglücklich oder mutig genug, um auszubrechen.
Ihre Kurzgeschichte vorzutragen, hat Anna wie die anderen im Rahmen eines Sprechcoachings beim Workshop geübt: »Hier haben wir mit einem Profi gelernt, was für ein mächtiges Instrument unsere Stimme ist, wie wir damit Stimmungen im Text rüberbringen und andere dazu bringen, uns zuzuhören statt abzuschalten.« Die vielen Fragen aus den Reihen des Publikums zeigten, dass das sowohl Rebecca als auch Anna gelungen war.
Das Buch »Gesammelte Werke« mit den Texten aller OVAG-Jugendliteraturpreisträger kostet 12 Euro und kann bestellt werden bei Liane Hoppe (hoppe@ovag.de, Tel. 060 31/68 48 1193). In diesem Jahr schreibt die OVAG ihren Literaturpreis zum 21. Mal aus. Einsendeschluss ist 31. Juli. Wie man teilnimmt, erfährt man auf der Webseite der OVAG (www.ovag.de – Engagement – Schule und Jugend) oder bei Andreas Matl (matle@ovag.de, Tel. 0 60 31/ 68 48 1222).
Butzbacher Zeitung, 24.04.2024
Lesung in der Schulbibliothek des Weidiggymnasiums mit Anna Mühlenbruch (r.) und Rebecca Martin.
FOTO PV