BUTZBACH (pm). Bereits zum dritten Mal findet der deutsch-französische Austausch zwischen der Weidigschule in Butzbach und dem Lycde Merleau-Ponty in Rochefort-surMer statt. Eine Schülerin berichtet von den vielfältigen Eindrücken der Weidigschulgruppe bei ihren französischen „corres“:
Bis wir gegen 19.30 Uhr in Roche-fort ankamen, war die Stimmung noch entspannt, doch vor allem auf den letzten Metern stieg die Aufregung zusammen mit Neugier und Vorfreude. Unsere französischen Austauschpartner haben uns freundlich empfangen und nach einigen Minuten war niemand mehr von uns am Bahnsteig zu sehen. Da wir alle erschöpft von der Reise waren, endete dieser Tag schnell.
Am ersten Morgen in der Partnerschule wurden wir vom Direktor des Lyc6e sehr freundlich und typisch französisch mit Getränken, Croissants und paina au chocolat begrüßt. Am Vormittag gab es eine kleine Besichtigung des Internats, und später sind wir in die Innenstadt Rocheforts gelaufen, um einiges über die Geschichte unseres Aufenthaltsortes zu erfahren.
Nach einer kurzen Mittagspause war die Sportlichkeit der deutschen Austauschschüler gefragt, denn es musste in die Pedale getreten werden, um unser nächstes Ziel erreichen zu können: Die Kläranlage. Auf den ersten Blick kein sehr attraktives Reiseziel, doch sie spielt für die Abwasserreinigung, der direkt am Fluss Charente gelegenen Stadt eine große Rolle. Grund dafür ist vor allem die Austernzucht, die typisch für die Region an der Westküste Frankreichs ist. Nach
etwa vier Stunden, gefüllt mit Vogel beobachten, Mücken zerschlagen und vielem ,Ah‘ und ,Oh‘, kamen wir wieder im Internat an und wurden in die Freiheit, zu unseren Gastfamilien, entlassen. Das Wochenende verbrachten wir mit unseren Familien, dementsprechend haben alle unterschiedliche Erlebnisse gehabt, doch viele von uns wurden Zeuge eines atemberaubenden Sonnenuntergangs am Strand.
Am Montag starteten wir mit dem Zug nach La Rochelle, denn wir sollten untertauchen: Unser Ziel war das Aquarium, eine riesige Unterwasserwelt. Mit 12 000 Tieren, 82 Aquarien und 600 Spezies beeindruckte es die Jugendlichen und auch die Begleitlehrkräfte. Natürlich sollten die Schüler aufmerksam sein und etwas lernen, weshalb sie in Gruppen, jeweils zwei Austauschpaare zusammen, ein Arbeitsblatt bearbeiten sollten.
Nun war eine Rallye durch La Rochelle zu absolvieren, um auch diese geschichtsträchtige Stadt besser kennenzulernen. Diese Aufgaben dienten als Wettbewerb und die Gewinner erhielten Preise, die vom Aquarium gesponsert wurden.
Am Folgetag nahmen wir den Bus, um auf die nahegelegene Insel, die „Ile de Ré“ zu gelangen. Unser erstes Ziel war ein Leuchtturm im Westen der Insel, die mit 82,32 Quadratkilometern die zweitgrößte Insel der französischen Westküste ist. Den Ausblick konnten wir aber ausgerechnet an diesem Tag nicht genießen, weil es morgens noch sehr neblig war und man kaum 100 Meter weit schauen konnte. Trotzdem hat es Spaß gemacht und alle wurden durch das Treppenlaufen etwas wacher. Danach widmeten wir unsere Aufmerksamkeit der Hauptstadt der Insel, Saint-Martin, um die Altstadt zu besichtigen.
Zum Abschied gab es noch einen Besuch am Strand, wo die Jugendlichen bei hochsommerlichen Temperaturen ein letztes Mal in diesem Jahr das kühle Wasser und die Hitze der strahlenden Sonne genießen konnten.
Zusammen mit den französischen Austauschschülern sollte am letzten Tag ein Podcast über die Erlebnisse der vergangenen Tage und die deutsch-französische Freundschaft erstellt werden. In gemischten Gruppen, wurde gemeinsam intensiv an den zugeteilten Themen gearbeitet. Nach dem Mittagessen wurden die in deutscher und französischer Sprache erstellten Manuskripte mit den Lehrern in unserem Studio als Webradio zusammen eingesprochen. Die verbleibenden Stunden des letzten Tages konnten alle noch in ihren Gastfamilien und mit den alten und neu gewonnenen Freunden verbringen, bevor am nächsten Tag die Heimreise beginnen sollte. Nun war unsere Zeit in Frankreich schon vorbei, doch wir kamen mit vielen neuen Erfahrungen, Erlebnissen, Freunden und jeder Menge Mückenstichen wieder gut in Butzbach an.
Auch wenn man nicht alles auf Französisch verstehen oder erzählen konnte, werden sich alle Teilnehmer der diesjährigen Rochefortfahrt an viele intensive und lustige Momente erinnern. Alle Beteiligten freuen sich schon jetzt auf den Gegenbesuch der französischen Austauschpartner in Butzbach, der Anfang Februar stattfindet.“

Butzbacher Zeitung, 20.10.2023