Die Butzbacher Zeitung schreibt über die Weidigschule Butzbach

50 Jahre EU bringen Irland Aufschwung

Vizekonsul Patrick McDonagh informiert Oberstufenschüler am Weidiggymnasium über grüne Insel

BUTZBACH (thg). Seit 50 Jahren ist Irland in diesem Jahr Mitglied der Europäischen Union. Über das Land; Geschichte und Politik informierte Patrick McDonagh, Vizekonsul im Konsulat in Frankfurt Oberstufenschüler der Weidigschule in der Mensa. Unter anderem bekannte der Ire in der auf Englisch gehaltenen Veranstaltung, dass er kein Gälisch mehr sprechen könne -das seit dem 1. Januar 2022 eine der offiziellen Sprachen der EU ist.
Englisch-Lehrerin Lydia Bindewald hatte sich für die Weidigschule beim Konsulat um die Veranstaltung beworben. Sie hatte erfahren, dass die Vertretung Irlands zu „50 Jahre EU-Beitritt“ Veranstaltungen in Hessen; Rheinland-Pfalz und dem Saarland anbietet. Begleitet wurde McDonagh von Referentin Martina Sadowski. Zum Vierer-Team im Konsulat gehören ferner Generalkonsulin Anne-Marie Flynn und Referentin Rebecca Scanlari.
Schulleiterin Barbara Plock begrüßte den Vizekonsul vor den versammelten Schülern der Englisch-Grund- und Leistungskurse des Oberstufen-Jahrgangs Q2 in der Mensa. Sie unterstrich unter anderem die gemeinsamen Werte der EU und das Zusammenleben in Sicherheit sowie die Errungenschaften sozialer Gerechtigkeit.
Anders als bisher spielt Irland im Lehrplan, für die versammelten Schüler keine Rolle mehr. Insofern gingen die- Schüler auch ohne Vorbereitung im Unterricht in die Veranstaltung. Interessiert folgten sie dem Vortrag mit dem anschließenden kurzen Quiz und stellten auch Fragen. .
McDonagh skizzierte Ausschnitte aus der Landesgeschichte, den Weg Irlands in die EU und erinnerte daran; dass Charles de Gaulle einen früheren Beitritt der grünen Insel abgelehnt hatte. Seit Beginn der Mitgliedschaft 1973 hätten sich zahlreiche positive Auswirkungen ergeben auf Wirtschaft und Gesellschaft. Allge-. mein gebe es im Land eine große Unterstützung für die EU. Es sei auch in der grobalisierten Welt nicht mehr vorwiegend landwirtschaftlich geprägt, unter anderem High-Tech-Unternehmer hätten sich angesiedelt. Rund 50 000 junge Iren, darunter auch McDonagh selbst, hätten inzwischen vom Erasmus-Prograrnm profitiert. So studierte er unter anderem in Mainz. Er ermutigte die Schüler zu einem Auslandsaufenthalt. Das könne viele Türen öffnen.
Die EU-Mitgliedschaft habe auch bewirkt, dass in der Gesellschaft mehr Diversität und die Gleichberechtigung der Frau nöglich geworden sei. So sei es früher nicht möglich gewesen, dass eine Frau nach ihrer Heirat noch in der öffentlichen Verwaltung beschäftigt bleiben konnte.
In 26 Counties ist Irland unterteilt, Nordirland in sechs. McDonagh informierte auch über die Trennung der Insel und dass in den Unruhen ab 1969 3500 Menschen darin ums Leben gekommen seien, sowie den Friedensprozess. Er, Jahrgang 1989, habe Verwandte in Belfast. Seine Eltern hätten sie nie besucht. Als er als Jugendlicher dorthingefahren sei, habe er Angst gehabt, das Haus zu verlassen, weil man ihn an seinem Akzent als Ire von der Westküste
hätte identifrzieren können.
In der Fragerunde sagte der Vizekonsul, dass er geschockt und enttäuscht war, als es zum. Brexit gekommen sei. Als Kind habe er zwar Gälisch gelernt und gesprochen, aber könne es jetzt nicht mehr. So sei es in seiner Generation verbreitet. Inzwischen werde es aber wieder mehr gesprochen und komme
beispielsweise in Liedtexten wieder vor. An der Quizfrage, welches die Nationalfarbe Irlands sei, scheiterten die Schüler so, wie es womöglich vielen erginge. Die richtige Antwort lautet nicht „Grün“, sondern Saint Patricks Blau.

Butzbacher Zeitung, 01.06.2023

BUTZBACH. Interessiert verfolgten die Oberstufenschüler den Vortrag zum Thema „50Jahre Irland in der EU“ am Weidiggymnasium.

BUTZBACH. Schulleiterin Barbara Plock begrüßte den irischen Vizekonsul Patrick McDonagh an der Weidigschule.

Text + Fotos: thg